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Die Bogenwerkstatt

Auch die Pfeile sind aus Hasel, mit aufgelesenen Schwanenfedern befiedert.

Der Bogen ist tief verwurzelt in unserer Kultur der Waffen. Bereits in der Herstellung braucht er viel mehr Kunstfertigkeit, als eine einfache Schlagwaffe. Beide Wurfarme sollen gleich stark ziehen, sich gleich biegen, stabil aber elastisch. Da der Bogen eine Schusswaffe ist, wollen seine Geschosse sicher geführt werden. Auch der Pfeil wird gearbeitet, aus Holz und Federn, also – schon die Waffe herzustellen, liefert eine Vielzahl an handwerklichen Herausforderungen.

In unserer Bogenwerkstatt geht es dabei nicht um maximale Reichweitern oder Pfeilgeschwindigkeiten, hier geht es um einen inneren Prozess, der in der äußeren Fertigung des Bogens und seiner Pfeile mündet, sowie in der Übung mit den Pfeilen an der Schießscheibe.

Warum Bogenschießen?

Übung macht den Meister

Eingestiegen bin ich in das Thema, um einen alten Kindheitswunsch nachzukommen. Dieser Wunsch lautete einfach: Ich möchte einen Bogen schnitzen aus dem Material, was ich in der Natur vorfinde. Daraus entstand viel mehr, als ich selbst erwartet hatte. Der erste Versuch schlug fehl, der Bogen brach nach wenigen Schüssen. Für den 2. Bogen holte ich mir Inspiration von Youtube. Ich wählte einen viel dickeren Haselnuss-Zweig, und schnitzte mit meinem Bowiemesser alles weg, was nicht zum Bogen gehörte. Es entstand mein erster Longbow, mit dem ich meine ersten Erfahrungen sammeln durfte.

Das Material

Der Haselnussstrauch – Bild von Hans auf Pixabay

Es gibt eine Reihe von Hölzern, die zur Bogenherstellung geeignet sind. Haselnuss, Eibe, Osage, Robinie, Ulme, Ahorn, oder Esche lassen sich gute Bögen bauen. Ein Zweig, aus dem sich ein Bogen fertigen lässt, sollte mindestens 5 cm im mittleren Durchmesser haben, 7 cm sind besser, das ermöglicht mehr Korrekturen bei der natürlichen Biegung des Materials.

Ich benutze gerne Haselnuss. Die Haselnusssträucher wachsen bei uns in Norden überall, besonders auf den Knicks, die sowieso regelmäßig gelichtet werden müssen, damit sie nicht zu groß werden. Also helfe ich beim Knicken, und das uns von der Natur geschenkte Material wird nicht geschreddert, sondern weiterverwertet.

Auch in der Forstwirtschaft sollte aus meiner Sicht die gemeinsame Nutzung der nachwachsenden Ressourcen in diesem Sinne betrieben werden. Zu eng stehende Jungbäume können gut und leicht direkt weiter genutzt werden. Für den Bau von Jurten habe ich das schon häufiger gesehen.

Die Bearbeitung

Bowie und Beil, das perfekte Werkzeug

Die Ursprungsidee ist, mit sehr ursprünglichen Werkzeugen zu arbeiten. In der puristischsten Version, benutze ich ausschließlich mein Bowie-Messer, das in seiner Natur schon eine Mischung aus Beil und Messer ist. Mit ihm kann ich hacken, ziehen, hobeln, kerben und vieles mehr. Das Messer erlaubt eine sehr präzise Führung. Meine 10er Fiskars-Axt ist schwerer, und haut ordentlich was weg. Die Trapperaxt dagegen ist ein gutes Zwischenstück zwischen genauer Führung und Gewalt. Sehr gut zum ausarbeiten des Bogens eignet sich auch ein Ziehmesser, was allerdings auch eine Vorrichtung benötigt, z.B. eine Ziehbank, die ich auch plane bald aus möglichst natürlich bearbeiteten Materialien herzustellen.

Am liebsten arbeite ich im freien. Besonders dann, wenn mich die Vielzahl meiner Gedanken in eine ungesunde Sorgenvibration bringen, ich nach Standpunkten und Perspektiven suche, dann lässt mich die Hand-Arbeit an einem Werkstück gut in meinem Leib ankommen.

Der Bogenbaukurs

Gemeinsam lernt es sich in der Bogenwerkstatt viel besser als einzeln. In meinen Kursen geht es nicht nur um die Fertigkeit des Bogenschnitzens, sondern vor allem um die begleitende innere Entwicklung. Es geht um deine tiefe Verbindung mit der Erde auf geistiger, emotionaler und physischer Ebene. Der Bogen hängt eng zusammen mit deinem Willen. Lerne deinen inneren Bogen zu spannen und schaue nach, was dafür in deinem Wesen gebraucht wird. Der Kurs wird mit schamanischen Ritualen begleitet sowie mit meditativen Elementen, und natürlich dem Heart-Circle, der Kreis, in dem zugehört wird, was das Herz zu sagen hat.

Dieser Kurs richtet sich an die männliche Energie, aber natürlich ebenso an Weib wie Mann. Die männlichen Energien stecken genauso in beiderlei Geschlechtern, wie die weiblichen. Sie wollen miteinander in eine Konsonanz finden.

Möchtest du so einen Kurs mit deinen Freunden und Freundinnen erleben? Hast du einen Garten und ein Wohnzimmer? Dann kann dieser Kurs auch bei dir stattfinden.

Ich freue mich auf den Kontakt zu dir.

Steffie