Drei Begriffe, die im Alltagsdeutsch fast synonym gebraucht werden. Sprache ist lebendig und die Definition von Worten eine sozialistische Erfindung der letzten 100 Jahre. Seit dem gibt es Nachschlagewerke, Almanache und Enzyklopädien (Die Geschichten, die über unsere angebliche Geschichte geschrieben wurden, sagen natürlich etwas anderes). Wahrscheinlich waren für diese Nachschlagewerk-Erfindungen auch wieder die Gesetzbücher der Bürger-Staaten verantwortlich, denn um die Worte mit juristischer Präzision einsetzen zu können, müssen Wörter ein allgemeines (öffentliches) Verständnis bekommen. Daher werden Wörter mit Wörtern definiert, die wiederum mit anderen Wörtern definiert werden, eine Endlosschleife. Ziel ist ein gemeinsames Verständnis um gemeinsame Begrifflichkeiten, also erlebtes Verständnis, über die Wörter zu gemeinsam verfügbarem Wissen zu machen.
Wenn du etwas nicht weißt, weißt du, dass du dumm bist. Daher darf niemand wissen, dass du etwas nicht weißt.
Worte und Wörter
Dabei ist sogar das Verständnis von Wörtern und sogar diese Begrifflichkeit neu. Im Deutschen kannten wir den Begriff Worte. Worte bestanden nach heutiger Definition aus Wörtern und waren ganze Sätze, Sätze mit der Gewalt der Schöpfungsmacht. In manchen Kulturen bestanden unsere Worte sogar aus einzelnen Buchstaben, in unserem Kulturkreis waren die Runen als Einzelzeichen Inbegriff ganzer Weisheiten. Eine Rune musste erlebt werden, bevor man sich darauf verstand.
Während heute Menschen endlos achtlos Wörter durch die Gegend plappern, Videos drehen, Bücher schreiben, Produkte präsentieren, Wörter die letzthin nur dazu dienen, Geld zu generieren, waren Worte achtsam gesprochen, wer sie nutzte wusste: Was ich sage wird erschaffen.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. (Johannes-Evangelium)
Wissen und Verstehen
In dieser Zeit hatte auch der Begriff Wissen eine andere Bedeutung. Es war nach heutiger Wörternutzung eher das tiefgreifende ich habe erfahren. Verstehen war ein aktiver Begriff. Ein Handwerker versteht sich auf sein Handwerk, er vermag es anzuwenden. Ein Musiker versteht sich auf Musik, er vermag sie aufzuspielen. Verstehen war als angewandtes Wissen, mehr als Kompetenz, die du haben kannst ohne sie zu nutzen.
Wohin geht die Entwicklung der Menschen
Aus unserem gegenwärtigen Verständnis von Wörterdefinitionen und passiven Verständnis ergibt sich Mangelverhalten. Wir versuchen das zu vermeiden, was wir als schädlich erkannt haben, und brauchen daher die Erlaubnis zu tun, was wir als Nützlich getan haben, um dem sozialistischen Verständnis der passiven Wissenswelt zu entsprechen.
Eine Erweiterung des Wissens findet einzig durch die Wissenschaft statt, Menschen die beauftragt wurden, bestimmte, erwünschte Ergebnisse so weit in ihrer Entstehung zu analysieren und in Experimenten zu Studien zusammenzufassen, dass die Ergebnisse Eingang in die Lehrpläne der jeweiligen Disziplin finden
Disziplin und Begreifen
Auch dieser Begriff wurde per Definition verändert. Die meisten Menschen nutzen ihn für die konsequente Anwendung erworbenen Wissens. Man geht bei grün über die Ampel, auch wenn man es eilig hat.
Disziplin war in anderen Zeiten die Fähigkeit, in einem Erfahrungsprozess, selbstverantwortlich in der Beobachtung des Erlebens und Begreifens zu bleiben. Disziplin war also eine selbst geführte Entwicklungstechnik, kein fremdgesteuerter Gehorsam.
Das Begreifen war ursprünglich tatsächlich wörtlich gemeint. Wenn ich inspiriert bin, mich einem Thema zu widmen, will ich danach greifen, es erfühlen, es durchdringen, eben begreifen.
Ich wünsche dir,
dass du der Kraft deiner Worte begegnest, deine Disziplin findest, und das dein Wissen, dein Blick auf die Wahrheit widerspiegelt. Ich wünsche dir ein Verständnis, dass sich in Tun ausdrückt und die Freiheit des Begreifens, das so lange ohne Scham geschehen darf, bis du weißt.
Möchtest du mehr verstehen?
Eine gute Inspiration dafür ist “Der Eiswall”, ein Buch von Steffie Sohst mit Daniela Urbons, oder erlebe das Leben gemeinsam mit uns, wir freuen uns auf dich.